Rekordgewinn für UBS
Dank der CS-Übernahme schreibt die UBS einen Rekordgewinn. In rund zwei Jahren wird die Credit Suisse verschwinden, sie wird vollständig in die UBS integriert.
Die Grossbank UBS hat dank der Übernahme der Credit Suisse im zweiten Quartal 2023 einen Rekordgewinn erzielt. Grund dafür sind auch Sonderbuchungen im Zuge der Notübernahme.
Da der Kaufpreis für die ehemals zweitgrösste Schweizer Bank deutlich unter dem Buchwert lag, konnte die UBS nämlich einen sogenannten negativen «Goodwill» in Milliardenhöhe verbuchen.
Unter dem Strich erzielte die neue UBS Group - bestehend aus alter UBS und CS - laut Mitteilung vom Donnerstag einen Reingewinn von 28,9 Milliarden US-Dollar, wobei der genannte Buchgewinn ebenfalls in dieser Grössenordnung lag. Der um diese und andere Übernahme-Effekte bereinigte Vorsteuergewinn auf Gruppenstufe wird derweil mit 1,1 Milliarden US-Dollar beziffert.
Die UBS allein hat im zweiten Quartal unter dem Strich 2,0 Mrd US-Dollar verdient nach 2,1 Milliarden im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Für die CS allein, die offiziell seit Juni zur neuen UBS-Gruppe gehört, wird ein Vorsteuerverlust von 8,9 Milliarden US-Dollar ausgewiesen, 4,3 Milliarden unter Ausklammerung von übernahmebedingten Effekten.
Ein Grund für das Scheitern der CS war bekanntlich der grosse Geldabfluss in der Zeit zwischen Oktober 2022 und März 2023. Dieser hat sich nun offenbar «weitgehend stabilisiert». Die CS weist laut den UBS-Angaben Einlagenzuflüsse von netto 18 Milliarden für das zweite Quartal aus, wobei die Dynamik im dritten Quartal bisher anhalte. Die Vermögensabflüsse aus dem Geschäftsbereich Wealth Management der CS hätten sich im zweiten Quartal zwar fortgesetzt, sie hätten sich gegenüber den Vorquartalen aber verlangsamt.
UBS mit hohem Geldzufluss
Die UBS hat dagegen auch im zweiten Quartal weitere Vermögen angezogen. Im ihrem Kerngeschäft Vermögensverwaltung, dem sogenannten Bereich Global Wealth Management, habe sie mit 16 Milliarden US-Dollar den höchsten Nettoneugeldzufluss in einem zweiten Quartal seit über zehn Jahren erzielt, heisst es in der Mitteilung. Auch hier halte die Dynamik an.
Insgesamt verwaltete die UBS-Bankengruppe per Ende Juni Vermögen in Höhe von 5530 Milliarden US-Dollar, vor der Übernahme der CS bzw. Ende März 2023 waren es noch 4184 Milliarden gewesen.
Die Bank zeigt sich auch optimistisch für den weiteren Geschäftsverlauf: Die Unsicherheiten seien zwar weiterhin da, die Stimmung bei den Vermögensverwaltungskunden haben sich aber verbessert. Man rechne mit «positiven» Nettoneugeldzuflüssen in den Bereichen Wealth Management und Asset Management, heisst es.
Vollständige Integration
Die UBS integriert das Schweiz-Geschäft der übernommenen Credit Suisse vollständig. Damit dürfte die Marke entgegen der Hoffnung vieler Schweizerinnen und Schweizer ganz verschwinden. Wie viele Jobs wegfallen, ist weiter offen.
Eine vollständige Integration der Credit Suisse (Schweiz) sei die beste Lösung im Sinne aller, teilte die UBS am Donnerstag mit. Sei es für die Bank, die eigenen Anspruchsgruppen oder die Schweizer Wirtschaft. «Das Ergebnis unserer Analyse war eindeutig», so die Bank.
Gleichzeitig bleibe die Konkurrenz am Schweizer Markt über alle Geschäftstätigkeiten hinweg stark, betonte die UBS. Die Kantonalbanken zusammen würden etwa weiterhin den grössten Marktanteil aufweisen. Die Bank werde nach dem Zusammenschluss über das drittgrösste Filialnetz der Schweiz verfügen.
CS Schweiz bis 2025 integrieren
Gemäss den aktuellen Plänen werden die UBS und die Swiss Bank der Credit Suisse bis zum geplanten rechtlichen Zusammenschluss im Jahr 2024 noch als getrennte Gesellschaften operieren. Die Marke «Credit Suisse» und deren Geschäftstätigkeit würden noch bis zur Überführung der Kunden und der Systeme beibehalten.
Die schrittweise Überführung der CS Schweiz in die UBS werde voraussichtlich 2025 abgeschlossen, hiess es. Für Kundinnen und Kunden ändere sich bis dahin nichts. Die weitgehende Integration der gesamten Credit Suisse wird bis Ende 2026 angepeilt.
Noch mehr sparen
Konkrete Zahlen, wie viele Stellen im Zuge der Eingliederung wegfallen werden, nannte die UBS nicht. Einen Hinweis darauf geben aber die von der UBS im Zuge der CS-Integration angepeilten Kosteneinsparungen.
Und dieses Ziel wurde von der UBS am Donnerstag um 2 Milliarden auf 10 Milliarden US-Dollar erhöht. Der Hauptteil dieses Betrags dürfte auf Personalkosten entfallen. Zum Vergleich: 2022 lagen die gesamten Aufwendungen der Credit Suisse bei 18,2 Milliarden Franken.
Weiterführung des Sponsorings
Wer in den letzten Jahren vom Geldsegen der untergegangenen Grossbank Credit Suisse profitiert hat, kann erst einmal aufatmen. Das Sponsoring soll nun nach der Übernahme durch die UBS weiterfliessen - zumindest vorübergehend.
«Angesichts der wichtigen Rolle, die beide Unternehmen für unsere Gemeinschaften spielen, werden wir alle vereinbarten Sponsoringverträge für gesellschaftliche, sportliche und kulturelle Aktivitäten in der Schweiz bis mindestens Ende 2025 fortführen», erklärte UBS-Chef Sergio Ermotti am Donnerstag in einem Communiqué.
Die Schweizer Fussball-Nationalmannschaft, Sportanlässe, diverse Kunstmuseen und Musikfestivals im In- und Ausland: Sie alle profitierten in der Vergangenheit vom Sponsoring der Credit Suisse. Zum Teil handelt es sich um substanzielle Beiträge. (sda)